Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Die Touristensaison ist zwar vorbei, während der immer viele Tiere abgegeben werden, die von Touristen gefunden wurden. Aber die Hilferufe von Privatleuten, die ihre Tiere abgegeben wollen, nehmen wieder zu. Denn die wirtschaftlichen Probleme, in die viele Sarden durch die Corona-Maßnahmen geraten sind, sind noch lange nicht überwunden. Manche Tiere geben ihr Tier persönlich ab und bitten um Hilfe, manche stellen sie einfach im Karton vor das Tor der LIDA oder binden sie dort an. Und von den Helfern der LIDA werden natürlich auch weiterhin zahlreiche Streuner aufgelesen. Niemand wird abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wie immer am Rande des Belastbaren ist.
Für diese Welpen hatte ein Schäfer um Hilfe gebeten. Die Mutterhündin wollte er aber auf jeden Fall behalten, da er sie für den Schutz seiner Schafherde braucht. Da die Welpen zu dem Zeitpunkt aber noch sehr jung waren, wurde dem Hilferuf unter zwei Bedingungen zugestimmt: 1. Die Mutterhündin begleitet ihre Kinder ins Rifugio und versorgt sie dort, so lange die Kleinen sie brauchen. 2. Die Mutterhündin wird vor der Rückgabe an den Schäfer kastriert. Da der Schäfer beiden Bedingungen zustimmte, kam also die Mama mit ihren sieben Zwergen ins Rifugio.
Dies war auch unter einem anderen Aspekt ein Glücksfall: Von den sieben Kindern sind sechs (!) Mädchen. Nicht auszudenken, zu was für einer Welpenschwemme allein diese sechs Mädchen hätten beitragen können, wenn sie bei dem Schäfer geblieben oder an andere Schäfer weitergegeben worden wären. Ein wahrer Albtraum!
Odessa, Oriella, Orsetta, Orsolina, Ottavia, Ottaviana und Ottavio konnten sich in sicherer Umgebung, versorgt mit gutem Futter und liebevoll umsorgt von ihrer wunderbaren Mama, bestens entwickeln. Sie sind sehr hübsche, propere Hundekinder geworden.
Es tut uns natürlich sehr leid, dass die liebe Mutterhündin an ihren Besitzer zurückgegeben werden muss. Aber das wurde versprochen und so muss es auch gehalten werden. Zumindest wird die Mama nun nie mehr den Stress haben, Welpen versorgen zu müssen.
Für die Kleinen soll das Rifugio aber auch nicht die Endstation sein. So schnell wie möglich möchten wir sie nach Deutschland holen, damit sie hier ihre Traumzuhause finden können. Als Maremmano-Mixe benötigen sie aber nicht nur liebe Familien, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit schenken und sie an allen familiären Aktivitäten teilhaben lassen. Sie brauchen auch das entsprechende häusliche Umfeld. Erfahrung mit Herdenschutzhunden wäre perfekt, zumindest sollte aber die Bereitschaft vorhanden sein, sich mit der Rasse zu befassen und Empfehlungen umzusetzen.
14. März 2022:
Inzwischen sind die Babys zu sehr hübschen, lebhaften und aufgeweckten Hundekindern herangewachsen. Es ist nun an der Zeit, dass sie das Rifugio hinter sich lassen und ihre Reise nach Deutschland antreten sollten, damit sie hier ihre Traumzuhause finden können.
Odessa, Oriella, Orsetta, Orsolina, Ottavia, Ottaviana und Ottavio sind tolle Hundekinder, die nicht nur hübsch, sondern auch sehr freundlich und alterstypisch verspielt sind. Leider warten sie immer noch auf ihre Chance, nach Deutschland reisen zu können, um hier ihre Familien für immer zu finden.
Ottavia durfte auf ihren deutschen Pflegeplatz reisen.
20. April 2022:
Ottavia hat sich gut auf ihrer Pflegestelle eingelebt. Mit den vorhandenen Hunden hat sie keinerlei Probleme und ist auch immer für ein Spielchen zu haben.
Nachts schläft Ottavia brav durch und auch an der Stubenreinheit wird fleißig geübt. Nachts klappt es schon ganz prima ;-)
Das schöne Hundemädchen ist noch etwas schüchtern und muss erst Vertrauen zu ihrer Pflegefamilie aufbauen. Es klappt jeden Tag ein bisschen besser. Geduld ist hier das Zauberwort.
Ottavia ist sehr wachsam und kündigt Besuch bellend an, wobei sie aber kein „Kläffer“ ist. Sobald dem Besuch Einlass gewährt wurde, hat sich das auch für Ottavia erledigt. Natürlich muss alles aber ganz genau in ausreichender Entfernung beobachtet werden.
Schwesterchen Orsolina lebt auch mit auf der Pflegestelle. Sie ist die schüchternere der beiden und hindert mit ihrer Zurückhaltung oft Ottavia daran, mal eine Streicheleinheit der Pflegefamilie zu erhaschen. Ottavia möchte das schon sehr gerne, aber wenn die Schwester davon rennt, dann tritt auch Ottavia manchmal noch den Rückzug an.
Wir sind uns sicher, dass Ottavia sehr schnell begreifen wird, wie toll es sein kann, mit ihren Zweibeinern zu kuscheln und jeden Tag gemeinsam Neues zu erleben. Mit etwas „Geduld und Spucke“ wird diese tolle Fellnase schnell eine tolle Begleiterin werden.
Ein souveräner Hundekumpel wäre sehr hilfreich für das Hundemädchen, ist aber kein Muss.
Das Wichtigste auf der Wunschliste an die Familie für Ottavia ist, dass ein großer eingezäunter Garten bzw. ein Grundstück vorhanden ist. Denn draußen chillen und rundum beobachten, was sich so tut, das gefällt ihr besonders.
06. Dezember 2022:
Ottavia die nun Emma heißt hat es geschafft und muss nicht mehr umziehen. Sie hat sich ins Herz ihres Pflegepapas geschlichen und darf nun für immer in Lichtenau wohnen bleiben. Hier darf Emma ein Haus mit eingezäuntem Garten ihr Eigen nennen. Ein großzügiges Grundstück gehört auch dazu. Hier leben Hühner, Hahn und Enten, die Emma nach Lust und Laune „bewachen“ kann. Außerdem gibt es im Haus noch Oma und Opa, die sich sehr über das neue Familienmitglied freuen. Langweilig wird es der Maus bestimmt nicht werden. Alle Unternehmungen sind mit Vierbeiner geplant. Ja - und dann gibt es noch die Lebensgefährtin von Herrchen, die selbst drei Hunde von unserem Verein adoptiert hat. Emma wurde sofort ins Rudel integriert und alle haben mega Spaß zusammen. :)