Von einem Mann, den wir schon länger kennen und der inzwischen die Jagd aufgegeben hat, hatten wir schon öfters Hunde übernommen. Diese Hunde sind glücklicherweise alle noch nie zur Jagd eingesetzt worden, aber auch wenn der ehemalige Jäger und seine Familie vergleichsweise tierlieb gut zu ihren Tieren sind, so hatten die Hunde dennoch nicht mit Familienanschluss gelebt, wie wir ihn uns vorstellen.
Seine Hündinnen Lupa und Maya hatte er uns im März 2019 vorgestellt und während unseres Besuchs Anfang Juni 2019 wurden uns die nächsten vier Hunde präsentiert in der Hoffnung, dass wir auch diese Hunde zur Vermittlung übernehmen. Zu diesen vier Hunden gehörte auch Holga. Sie war damals noch nicht kastriert, und– wie wir das immer tun –forderten wir den Besitzer auf, den Eingriff schnellstens durchführen zu lassen. Auch unsere Kollegin erinnerte später noch mal daran und wir vertrauten der positiven Rückmeldung …
Umso größer dann die Überraschung: Als unsere Kollegin mit Welpen, die sie in Therapie hatte, unseren Tierarzt aufsuchte, kam ihr die Tochter der Familie mit zwei jungen Hündinnen entgegen … Zerknirscht gab die Tochter dann zu, dass man es mit der Kastration von Holga hatte schleifen lassen … Dass wir wirklich nicht erfreut waren und das auch deutlich zum Ausdruck gebracht haben, kann sich jeder vorstellen. Natürlich hätten wir sagen können, die Leute sollten doch nun selbst sehen, was wird, aber damit hätten wir ja nur die Hundemädchen bestraft. Also erklärten wir uns bereit, Lola und Lisa während unserer Sardinientour Ende Januar 2020 kennenzulernen.
Wir sind nun sehr froh, so entschieden zu haben. Denn ohne unsere Hilfe würde kein wirklich schönes Leben auf sie warten. Ob ihr Besitzer, wo es ihnen ja noch einigermaßen gut ginge, sie auf Dauer behalten würde, bezweifeln wir stark. Denn er will ja seinen Hundebestand so weit wie möglich reduzieren. Wahrscheinlich würden sie bei einem „Jägerfreund“ landen, wo sie dann ein karges Leben im Zwinger erleiden müssten.
Lola und Lisa sind nicht ungepflegt, auch nicht unterernährt. Aber sie kennen eben kein Familienleben, so wie wir es uns für unsere Hunde vorstellen. Sie zeigten sich sehr scheu, insbesondere Lola. Wir haben beiden aber bei unserer Fotoaktion ganz viel Zeit gelassen, so dass sie sich dann schließlich auch etwas entspannten. Um sie nicht mit dem Zollstock zu verschrecken, haben wir sie auch nicht gemessen, sondern ihre Größe nur geschätzt.
Lola und Lisa sollten nun so schnell wie möglich nach Deutschland reisen können, damit sich ihre Scheu nicht noch weiter verfestigt. Für die beiden hübschen Hundemädchen wünschen wir uns liebevolle Familien, die ihnen mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen die Sicherheit vermitteln, die sie brauchen, um Vertrauen zu fassen.
18. Juli 2020:
Lisa durfte auf ihren deutschen Pflegeplatz reisen. Zu ihrem endgültigen Glück fehlt ihr nur noch die eigene Familie, auf die sie sehnsüchtig wartet.
24. Juli 2020:
Die schöne Lisa, die jetzt Emma gerufen wird, wohnt nun in Köln in einem Haus mit großem Garten. Nach dem schmerzlichen Verlust der Vorgängerhündin, war der Wunsch nach einem vierbeinigen Begleiter für Spaziergänge nach und nach wieder groß geworden. Lisa wird zunächst noch was brauchen, bis sie ihre Ängstlichkeit verliert und sich an ihre neue Umgebung gewöhnt hat. Die liebe Hündin bekommt von ihrem nicht berufstätigen Frauchen die nötige Unterstützung, Zeit und Geduld. Wenn Lisa soweit ist, werden beide auch die Hundeschule besuchen, was sicher dabei hilft eine gute Beziehung zueinander aufzubauen. Einen Tag am Strand haben die beiden bereits sehr miteinander genossen! Wir wünschen gutes Gelingen und freuen uns von den Fortschritten zu hören.