Bobo ist mal wieder ein richtig trauriger Fall, für den uns die Kolleginnen in Valledoria bei unserem Besuch Mitte Januar 2017 um Hilfe baten. Bobo kam als Welpe in die Familie, er wurde geliebt und umsorgt, er lebte mit im Haus, man regelmäßig mit ihm spazieren. Aber dann wurde aus dem "goldigen Welpen" ein erwachsener Hund, man hatte immer weniger Zeit für ihn, und so landete er im Garten an der Kette. Er bekommt regelmäßig Futter, und seine Kette reicht gerade so weit, dass er sich in der winzigen Hütte verkriechen kann. Das ist nun sein tristes Leben. Und selbst das wollen ihm seine Besitzer nicht mehr gönnen. Er ist ihnen absolut lästig geworden, und so steht seit einiger Zeit auch das Vorhaben im Raum, ihn ins Canile zu bringen. Und zuständig ist das Canile Europa, eines der schlimmsten Canili auf Sardinien. Wie Menschen überhaupt solch einen Gedanken fassen können, ihr Tier bewusst in solch ein übles Hundelager geben zu wollen, ist uns einfach nicht nachvollziehbar.
Bobos Leben ist so trist und traurig. Tagaus, tagein, bei jedem Wetter, hängt er an der Kette - Hitze, Regen, Wind, Kälte, allen Unbillen ist er schutzlos ausgeliefert. Er hat nichts, für das es sich zu leben lohnt, außer, dass er sein Futter bewacht und es auch verteidigt.
Wo sind die Menschen, die es sich zutrauen, Bobo Sicherheit zu geben, damit er wieder unbefangen und vertrauensvoll werden kann, und die ihm zeigen, was es Schönes in der Welt zu entdecken gibt?
07. Oktober 2017: Der hübsche Bobo durfte vor kurzem auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.
20. Januar 2018:
Bobo hat sich mittlerweile gut auf seiner Pflegestelle eingelebt. Er genießt das Leben ohne Kette und liebt es, frei wie ein Vogel im Garten laufen zu können. Er ist sehr aufgeschlossen, braucht aber Menschen, die ihm gegenüber sicher auftreten und ihm auch Sicherheit vermitteln können. Er is nicht auf den Kopf gefallen und versucht natürlich diesen auch ab und an durchzusetzen :-) Ein langes Leben an der Kette prägt natürlich etwas.
Hat man ihn erst einmal an seiner Seite, ist er ein überaus treuer und lieber Begleiter, der sich stark an seinen Menschen bindet. Im Alltag ist er unkompliziert, er läuft prima an der Leine, ist stubenrein, kann auch für eine gewisse Zeit alleinebleiben. Er fährt auch problemlos im Auto mit.
Kürzlich wurden tolle Bilder von Bobo geknipst, mit denen er vielleicht endlich sein eigenes Zuhause findet. Fotografin Celina Irle hatte sich für ein ehrenamtliches Shooting angeboten, wofür wir ihr an dieser Stelle ganz herzlich danken. Sie hat ihn als sehr freundlichen und neugierigen Hund beschrieben, in dem viel Energie steckt.
20. November 2019:
Bobo ging zunächst als Pflegehund in die Familie nach Wuppertal und machte es seiner Familie nicht immer leicht. Der ehemalige Kettenhund war sehr unsicher und schnappte auch schon mal in manchen Situationen. Doch die Familie ließ nicht locker. Mit viel Geduld und Liebe ist aus Bobo ein richtiger Schatz geworden. Er schaut mit großer Begeisterung mit Herrchen Fernsehen, am liebsten Tierreportagen. :-) Wir wünschen noch viele schöne Jahre miteinander.