Wie bei jeder Sardinientour stand auch im März 2018 ein Termin im Rifugio der LIDA in Olbia an. Und man hatte mich schon vorgewarnt, dass es etliche Neuzugänge gäbe, für die man sich Hilfe von uns erwarten würde. Auch unsere Kapazitäten sind ja nicht unendlich, aber wie sollen wir nein sagen, wenn wir den Kleinen erst mal in die Augen geschaut haben... Wenn wir nicht wenigstens versuchen, diesen armen Seelen zu helfen, ist ihr Schicksal besiegelt, und das heißt: "Lebenslänglich im Rifugio". Wir haben also nicht wirklich eine Wahl.
Daniela, Dodi, Dede, Dexter und Damian sind fünf der zahllosen Welpen, die alljährlich zur Welt kommen und dann weggeworfen werden wie Müll. Und dass sie vor dem sicheren Tod gerettet wurden, ist zunächst mal aufmerksamen Tierschützern zu verdanken, die die Welpen in der Campagna entdeckten. Sie fanden die Kleinen zu einer Zeit, in der es auch auf Sardinien bitterkalt war. Eines der Geschwisterchen war schon tot, vermutlich erfroren. Und auch Daniela, Dodi, Dede, Dexter und Damian wären entweder erfroren, verhungert oder anderen hungrigen Tieren wie Füchsen oder Wildschweinen zum Opfer gefallen, wenn man sie nicht von diesem Platz geholt und ins Rifugio der LIDA gebracht hätte.
Sie waren da noch sechs Geschwisterchen. Aber sie alle waren schon sehr geschwächt, und ein Kleines hat es leider trotz aller Bemühungen nicht geschafft. Auch Dexter und Damian brauchten länger als die anderen drei, sich zu erholen. (Als ich sie fotografierte, waren sie noch im Ambulatorio.)
Wir hoffen sehr, dass diese fünf Geschwister nun über dem Berg sind und ein langes, gutes Leben vor ihnen liegt. Dazu brauchen wir aber auch Sie. Denn ohne liebe Menschen, die bereit, einen der Kleinen in ihre Familie aufzunehmen, wären auch diese Hunde dazu verdammt, ihr Leben hinter Gittern in drangvoller Enge verbringen zu müssen… was für eine schreckliche Aussicht.
20. März 2019:
Bei unserer diesjährigen Projektreise im März 2019 besuchten wir Dexter. Der einst kleine Wonneproppen ist zu einem wunderschönen und stattlichen Junghund herangewachsen, doch das Leben im Canile hat ihn sichtlich gezeichnet. Am Vortag unseres Besuches wurde er Opfer einer Beißattacke, doch glücklicherweise ist er mit ein paar Blessuren am Ohr davongekommen. Ein paar kleine Narben im Gesicht lassen darauf zurückschließen, dass der arme Kerl wohl nicht das erste mal „einstecken“ musste.
Dexter begegnete uns anfangs etwas zurückhaltend, doch je länger wir im Gehege warteten umso neugieriger wurde er und letztendlich hat er sich genüsslich kraulen lassen. Er ist ein sanfter Riese, den man einfach nur lieb haben kann.
27. Juli 2019: Dexter durfte auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.
05. September 2019:
Dexter hat sich schnell auf seiner Pflegestelle eingelebt. Er zeigt sich als lieber und verschmuster Kerl, der am liebsten den ganzen Tag mit seinem Menschen kuscheln würde. Andere Hunde sind für ihn kein Problem.Auch mag er Kinder. Sie sollten anfangs aber nicht allzu stürmisch sein, denn das Gewusel muss er erstmal mit Abstand begutachten - und ist es ihm zu „unheimlich“ zieht er sich erstmal zurück, aber sobald er die Lage für gut befunden hat, kann er durchaus mal etwas „tollpatschig“ mitspielen :-)
Dexter läuft bereits gut an der Leine und übt schon fleißig das Hundeeinmaleins. Auf dem Grundstück oder am Zaun meldet er Besucher an - lässt sich aber sofort gut abrufen. Dexter geht auf jeden neuen Vier- und Zweibeiner offen zu und lässt sich bereitwillig auf ein Spielchen oder auf Streicheleinheiten ein.
Wie suchen für ihn Menschen, die ihm mit etwas Geduld zeigen, wie schön die große weite Welt sein kann. Dexter wird es ihnen mit Sicherheit als treuer Begleiter danken. Schön wäre es, wenn seine neuen Besitzer einen eigenen Garten hätten. Dexter ist gerne draußen und „chilled“ liebend gern im Grünen :-)
Fotografin Margareta Kozik hat sich für ein ehrenamtliches Shooting zur Verfügung gestellt und diese schönen Bilder gemacht, mit deren Hilfe sich Dexters Wunsch auf ein endgültiges Zuhause hoffentlich bald erfüllen wird. Liebe Margareta, vielen Dank dafür.
14. November 2019:
Nachdem der Vierbeiner der Familie über die Regenbogenbrücke gehen musste, war klar, dass wieder eine Fellnase aus dem Tierschutz einziehen soll. Fest stand auch, dass es ein Hund ohne Jagdtrieb sein sollte. Somit forschte die Familie im Internet und war letztlich begeistert von den Charaktereigenschaften eines Maremmanos. Die gezielte Suche begann. Und als die Familie Dexter entdeckte, stand fest, der hübsche Bube muss besucht werden. Das Kennenlernen klappte sehr gut, sodass Dexter, der nun Albus heißt, seine Köfferchen packen und nach Kallmünz umziehen durfte. Er ist nun Herr über Haus und sehr großem Grundstück. Zu seiner Familie gehören nun Katzen und einige Pferde. Lange alleine bleiben muss Albus nicht, denn Frauchen arbeitet Teilzeit und darf zur Arbeit mitkommen. Hier hat er ebenfalls ein großes Grundstück, das er nach Herzenslust bewachen kann.