Das Elend der Hunde und Katzen auf Sardinien ist nach wie vor riesengroß. Auch wenn durchaus schon kleine Veränderungen spürbar sind: Bis die schöne Insel nicht nur für Touristen, sondern auch für die einheimischen Tiere ein Paradies sein wird, werden wohl noch Jahrzehnte vergehen.
Aber aufgeben? Nein. Das kommt nicht in Frage. So lange es geht, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern unser Möglichstes tun, die Lebenssituation der Hunde und Katzen zu verbessern.
Und so geht es immer weiter, obwohl das Rifugio derzeit mehr als voll ist. Ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht.
Während unserer Kastrationsaktion/Team-Projekttour Ende März/Anfang April stellte uns Marco diese Hundekinder vor. Man hatte die Kleinen in einen Karton gesetzt und den dann mitten in Olbia abgestellt. Nach dem Motte „es wird sich schon jemand kümmern, Hauptsache, ich bin das Problem los …“. Es wird uns – auch nach all den Jahren, wo wir so etwas immer wieder erleben mussten – auf ewig unbegreiflich bleiben, wie herzlos Menschen sich gegenüber hilflosen, fühlenden Wesen verhalten. Glücklicherweise hatten tierliebe Menschen den Karton mit dem lebenden Inhalt entdeckt und ihren Fund in der LIDA gemeldet.
Im Rifugio der LIDA waren die fünf Hundebabys dann in Sicherheit und wurden liebevoll aufgepäppelt. Wir vermuten, dass die fünf von zwei verschiedenen Müttern stammen und Bibbi und Brancaleone sowie Berenica, Brigida und Branko jeweils Geschwister sind.
Die Hundekinder Berenica, Bibbi, Brancaleone, Branko und Brigida haben sich inzwischen gut entwickelt. Ihnen war zwar die Fotoaktion anfangs ein bisschen unheimlich – schließlich hatte man sie aus ihrem gewohnten Gehege herausgeholt -, aber sie entspannten sich schnell und zeigten sich alle als sehr lieb und aufgeschlossen.
Auch für dieses Quintett wünschen wir uns, dass es das übervolle Rifugio bald hinter sich lassen und die Reise nach Deutschland antreten kann. Bestimmt gibt es hier liebe Menschen, die Berenica, Bibbi, Brancaleone, Branko oder Brigida ins Herz schließen und ihnen ein Traumzuhause schenken.
17. Juni 2023: Brancaleone durfte heute auf seine deutsche Pflegestelle reisen.
21. Juni 2023:
Brancaleone hat sich gut auf seiner Pflegestelle eingelebt und taut täglich mehr auf. Der hübsche, absolut liebenswerte Jungspund ist noch ein wenig schüchtern und braucht etwas Zeit, bis er sich an all die neuen Dinge, die außerhalb der sicheren vier Wände geschehen, gewöhnt. Sehr hilfreich ist ihm hier der souveräne, ältere Rüde vom Pflegefrauchen, an dem sich Brancaleone gut orientiert. Die vielen Umweltreize der Stadt verunsichern Brancaleone, alles wird skeptisch beäugt, jedoch reagiert er nie panisch.
Das Laufen an der Leine, die Stubenreinheit, das Hunde-ABC - alles will erst noch erlernt werden. Bei fremden Menschen und Artgenossen reagiert der Bursche gleichermaßen skeptisch zurückhaltend, aber auch neugierig freundlich, wenn er sich dann heran traut.
Kurzum: Brancaleone ist ein Hund, dem man Zeit zum Akklimatisieren geben muss, dem ein ländliches Umfeld und ein gelassener Ersthund als Stütze gut täten, vom dem man aber auch sehr viel Liebe und Vertrauen zurück bekommt, wenn er merkt, dass er sich auf seinen Menschen verlassen kann.
Wer nicht gleich den perfekten, fertigen Hund erwartet, sondern Spaß und Ruhe hat, einen kleinen Rohdiamanten zu schleifen und als Team zusammenzuwachsen, der ist hier richtig!
20. Juli 2023:
Brancaleone hat sein Zuhause in Isny im Allgäu gefunden. Er hört nun auf den Namen Leo und teilt sich mit einem bereits älteren Kater und einer fünfköpfigen Familie eine sehr geräumige Wohnung mit schönem Garten in absolut idyllischer Lage.
Frauchen hatten bereits in jüngeren Jahren einen Hund an ihrer Seite, und der Wunsch nach einem Familienhund hat sich stets gehalten. Jetzt, da die Wohnverhältnisse optimal sind, war der passende Zeitpunkt gekommen und Leo darf sich auf ganz viel Liebe, Training und Aktivitäten im Freien freuen. Ersten Berichten zufolge hat sich der Rüde richtig gut eingelebt und alle sind froh miteinander.
