16. Dezember 2009 Viel zu lieb für ein Leben auf der Straße ... ... unter diesem Motto suchte proTier eine Pflegestelle oder eine endgültige Stelle für Poppy. Ich war nach dem Tod meines Katers auf der Suche nach einem neuen Partner für meine Katze, denn sie sollte nicht alleine bleiben. Ich entschied mich für Poppy, da er bereits älter war, und da meine Katze ebenfalls schon 10 Jahre ist, wollte ich ihr kein junges Tier dazu setzen. Ich freute mich also mächtig auf den neuen Familienzuwachs. Am Mittwoch vor Poppys Ankunft rief mich Karin an, um mir mitzuteilen, dass Poppy leider an einer Nierenerkrankung leidet, das wurde erst jetzt festgestellt, da das Tier so stark abgenommen hatte. Ich zögerte keine Sekunde und nahm ihn trotzdem auf, denn auch meine beiden verstorbenen Kater litten an einer Nierenerkrankung und lebten damit noch ein Weilchen, ich hoffte also, dass es bei Poppy ebenso war.
Als ich ihn sonntags in Empfang nahm, sah ich aber bereits, dass die Erkrankung ziemlich weit fortgeschritten war, und die Nierenwerte, die der italienische Tierarzt diagnostiziert hatte, waren sehr schlecht. Ich hoffte aber immer noch, dass wir noch ein Weilchen mit dem Kater genießen können.
Es stellte sich bereits am ersten Tag heraus, dass er sehr anhänglich und liebebedürftig war, denn ständig saß er entweder bei mir oder bei meinem Mann auf dem Schoß, wir haben ihn vom ersten Tag an ins Herz geschlossen, und er hat uns viel gegeben, auch wenn er nur drei Wochen bei uns war. Ich nannte Poppy dann Gianni, wegen seiner italienischen Wurzeln.
Leider fraß er von Beginn an nicht gut, und irgendwann nach ca. 2 Wochen fraß er selbständig überhaupt nichts mehr. Wir haben alles versucht, jedoch leider ohne Erfolg. Das Tier nahm immer weiter ab, am Ende wog er noch ca. 2,4 Kilo, und er wurde immer schwächer. Das Einzige, was er immer noch tat, war schmusen, und zwar bis zum Schluss. Als ich mich nach langen Überlegungen entschlossen habe, ihn zu erlösen, bat ich meine Tierärztin dies bei mir zu Hause zu tun, um den Tier seinen letzten Weg zu erleichtern und ihn in seiner gewohnten Umgebung zu erlösen.ÂÂÂ Ich nahm ihn also auf den Schoß, und er wurde in meinen Armen erlöst. Ich denke, das war ich diesem sehr dankbaren Tier einfach schuldig.
Auch wenn er nur 3 Wochen bei uns verbracht hat, glaube ich, konnten wir ihm einiges, was er in den Jahren auf Sardinien missen musste, zurückgeben, und ich bin froh, dass ich ihn zur mir genommen habe und er in Würde sterben konnte und nicht irgendwo alleine auf Sardinien. Ich würde immer wieder so handeln und hätte es mir nie verziehen, wenn ich ihn aufgrund seiner Krankheit nicht genommen hätte.
Oft haben mir Bekannte gesagt, dass sie es nicht verstehen, ein solch krankes Tier noch von Sardinien zu holen, oft hörte ich etwas von Kosten-Nutzen-Rechnung. Ich kann hierzu nur sagen, dass der "Nutzen", den einem ein solches Tier bringt, unbezahlbar ist und es hier um Lebewesen geht und nicht um Kosten- und Nutzenrechnung. Für dieses Tier hat es einen Unterschied gemacht und ich werde immer wieder ein Tier aus dem Tierschutz nehmen, weil es eben für dieses Tier einen Unterschied macht, ob es Geborgenheit und Liebe erhält oder nicht. Ich kann nur jedem dazu raten, der sich für ein Tier entscheidet, ein Tier aus dem Tierschutz zu nehmen, denn diese Tiere sind so dankbar und bereichern unser Leben!
Ulrike Weber
Liebe Ulrike, viele Kolleginnen und Kollegen bei proTier haben Poppys/Giannis Geschichte verfolgt und sich unbändig gefreut, als es hieß, dass er nach Deutschland komme könne, weil es eine Familie für ihn gibt. Es ist wirklich sehr traurig, dass Gianni, diesem zauberhaften, unglaublich lieben Kater, nur noch solch eine kurze Zeit in deiner Familie vergönnt war. Im Namen aller proTier-Kolleginnen und -Kollegen danke ich euch sehr, dass ihr es ihm trotz der Diagnose ermöglicht habt, nach Deutschland zu kommen, um wenigstens am Ende seines kargen Lebens endlich einmal Liebe und Geborgenheit erfahren zu dürfen. Traurige Grüße, deine Karin