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Bastia (26.01.)


Bei meinem Besuch im Canile Arzachena im Januar 2015 fielen mir natürlich auch diese vier Welpen auf. Ich erfuhr, dass sie kurz vor Weihnachten, also wenige Tage nach meinem letzten Besuch im Dezember, ins Canile gekommen waren. Vier Wochen hockten sie also schon in der engen Quarantänebox. Leider hatte ich keinen Helfer, so dass ich nur ein paar Schnappschüsse von den traurigen Kleinen durch das Gitter machen konnte.

Und jetzt im Februar hatte sich an der Situation nichts geändert: Beatrice, Bingo, Bongo und Bastia leben nach wie vor in der Box, nur dass sie gewachsen sind und die Enge immer drangvoller wird. Die Perspektive: Hier werden sie bleiben, bis entweder gemeinsam in ein größeres Gehege umziehen können oder einzeln zu anderen Hunden dazugesetzt werden. Ganz gleich, was geschieht: Es bedeutet für die vier, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr gesamtes,langes Leben dann im Canile verbringen. Oder besser gesagt, vergeuden.

Die vier kennen nicht mehr als diese Enge und Eintönigkeit. Zu den Canilemitarbeitern sind sie freundlich und aufgeschlossen. Fremde Menschen lassen sie erst einmal vorsichtig sein. In einer Familie, einem sicheren Zuhause, würden sie sicherlich bald  Vertrauen fassen.

05. Dezember 2015:

Bastia durfte auf eine deutsche Pflegestelle reisen und brachte so einige Überraschungen mit sich. Zunächst einmal stellte sich heraus, dass Bastia kein Junge, sondern ein Mädchen ist (im Pass wurde das falsche Geschlecht eingetragen). Aber das war ja nicht weiter tragisch für uns. Außerdem passte für uns Deutsche der Name ja auch eher für ein Mädchen :-) Da sie extrem scheu war, entschied die Pflegemama, Bastia nicht zu bedrängen, sondern ihr ausreichend Zeit zu geben, ohne Stress und Zwang anzukommen und sich an ihr neues Umfeld zu gewöhnen. Als die Pflegemama jedoch nach einiger Zeit den Eindruck hatte, dass Bastia immer rundlicher würde, klingelten bei ihr die Alarmglocken. Es musste dann doch eine kleine Fangaktion gestartet werden, um den Veränderungen auf den Grund gehen und Bastia einem Tierarzt vorstellen zu können.

Tja, und dann wurde unsere Befürchtung bestätigt: Bastia hatte blinde Passagiere mit an Bord, als sie nach Deutschland kam.

Auch wenn es schon zu viele Welpen auf dieser Erde gibt, die ungewollt geboren werden: Wir haben uns für das Leben der kleinen Mäuschen entschieden, und so erblickten am 22. Oktober 2015 sechs gesunde kleine Hundekinder das Licht Welt. Die Kleinen entwickeln sich gut, und auch Mama Bastia kümmert sich sehr liebevoll und fürsorglich um ihre Babys.

Ein neues Zuhause mit liebenden Menschen dürfen Bastia und ihre Kinder Vreni, Vroni, Vanny, Venco, Verdi und Vitus natürlich erst beziehen, wenn die Welpen alt genug sind, um von ihr getrennt zu werden. Dies wird voraussichtlich Ende Dezember der Fall sein.

11. August 2016:
Bastias Nachwuchs hat schon lange eigene Familien gefunden, nur die Mama wartet noch immer auf diese Chance. Sie ist nach wie vor sehr schüchtern gegenüber Fremden und lässt Annäherungen nur in ihrem eigenen Tempo zu. Ihrer Pflegefamilie hat sie sich geöffnet, nimmt Leckerli und kann sich in der Nähe ihrer Bezugspersonen schon gut entspannen. Sie möchte gerne über ihren Schatten springen, jedoch fehlt es ihr leider oft noch am nötigen Quäntchen Mut. In einem eigenen Zuhause bei Menschen, die auf sie eingehen und ihr die nötige Zeit und Sicherheit geben, wird sich die liebenswerte Hündin sicherlich ein Herz fassen.

26. Januar 2018:

Bastia muss nicht mehr umziehen und darf für immer bei unseren lieben Kollegen Elke und Wolfgang in Grevenbroich wohnen bleiben. Sie ist auch nach all der langen Zeit noch immer eine sehr ängstliche Hündin, es hat viele Monate gebraucht, bis Bastia Vertrauen gefasst hatte. Die vorhandenen Hunde, ein gut sozialisiertes und ausgeglichenes Rudel, haben ihr dabei sehr geholfen. Zwischenzeitlich kam eine Anfrage für Bastia aus einem Mehrhundehaushalt, die perfekt klang. Nach positiver Vorkontrolle durch Elke und Wolfgang persönlich, hat man Bastia mit einem lachenden und einem weinenden Auge übergeben.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist Bastia dennoch entlaufen. Nachdem uns das bekannt wurde, sind Elke und Wolfgang in einer Nachtaktion mit ihren Hunden gestartet, um Bastia zu suchen - leider erfolglos. Es wurden Spuren mit den Hunden gelegt, an denen Bastia sich hoffentlich orientieren würde. Auch tags darauf ging die Suche weiter, es gab Sichtungen von Bastia, doch sie war zu verstört, um sich fangen zu lassen. Bastia hat hektisch versucht, die Spuren ihres bekannten Rudels zurückzuverfolgen, was sie schließlich in ein umzäuntes Gelände geleitet hat. Dort konnte ihre Pflegemama sie sichern, und Bastia war sichtlich froh, ihre Hundekumpels wieder um sich zu haben. Nach diesem Erlebnis haben Elke und Wolfgang beschlossen, Bastia zu behalten. Nochmals wollte man solch ein Risiko nicht eingehen. Bastia ist nun wieder sicher in ihrem Heim angekommen, hat sich erschöpft an ihr Rudel gekuschelt und erst mal ausgiebig geschlafen. Wir danken Elke und Wolfgang von Herzen für diesen grandiosen Einsatz und sind sehr glücklich, dass ihr wieder eine Hundeseele gerettet hat.
 
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