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Mogli (06.09.)


Mogli ist nicht von Geburt an querschnittsgelähmt. Bis Ende 2014 ist der Schmuseprinz immer fröhlich und zu Abenteuern aufgelegt auf allen 4 Pfoten durchs Leben gespurtet, hatte eine eigene Familie und ein gemütliches Schlafkörbchen.

Nach einem Bandscheibenvorfall ließen seine Besitzer Mogli in der Tierklinik von Sassari operieren, kümmerten sich anschließend aber nicht um die für die vollständige Genesung unerlässliche Physiotherapie. Erst einen Monat nach Moglis Operation baten seine Besitzer in der Tierklinik um Hilfe, weil er noch immer nicht laufen konnte. Er wurde in der Klinik erneut für 10 Tage stationär aufgenommen, wurde dort medikamentös und zumindest minimal physiotherapeutisch betreut. Nach diesen 10 Tagen baten die Tierärzte erneut sehr eindringlich darum, die Physiotherapie weiter fortzuführen, was jedoch wieder nicht gemacht wurde. Stattdessen wurde Mogli für die Familie unbequem und lästig und sie entledigte sich des liebenswerten Hundes. Immerhin haben sie ihn nicht einfach irgendwo ausgesetzt, sondern haben eine Tierschützerin gefragt, ob sie ein gutes Zuhause für Mogli finden könnte.

Auf Sardinien ist ein solches Verhalten schon als "positiv" zu bewerten, denn die Regel ist, dass die „nutzlos“ gewordenen Hunde einfach ausgesetzt werden um Gott die Entscheidung treffen zu lassen, ob der Hund weiterhin (über-)leben oder sterben soll. Je nach menschlicher Veranlagung der Besitzer, die sich über die "nutzlos gewordenen Hunde" ärgern, behalten sie die Hunde aber auch. Allerdings darf man sich fragen, was schlimmer für die Hunde ist: ausgesetzt zu werden und selber nach Futter suchen und betteln zu müssen, getötet werden oder bei den Besitzern bleiben zu müssen, denen sie lästig geworden sind. In dem Fall vegetieren die armen Seelchen dann ohne ausreichendes Futter und Wasser, ohne ausreichende Bewegung und ohne menschlichen Kontakt und Zuneigung in einem notdürftigen Verschlag in einer unordentlichen Ecke des Grundstücks oder in Schrebergärten vor sich hin, bis sie irgendwann zu schwach zum Leben sind und das Herz seinen Dienst versagt und so den für den Hund erlösenden Gang über die Regenbogenbrücke frei gibt...

20. August 2015


Mogli ist seit dem 23. Mai 2015 in seiner Pflegestelle in Deutschland. Noch keine zwei Jahre alt, quietschvergnügt, lebensfroh, neugierig, verschmust, vertrauensvoll, unbeschwert und anhänglich, so zeigt sich der freundliche Charmebolzen. Von seiner Querschnittslähmung lässt sich Mogli seinen Spaß am Leben nicht nehmen. Im Gegenteil, er ist zu allen Schandtaten bereit. Er wartet geradezu darauf, dass ihn ein anderer Hund dazu auffordert.

Seit ein paar Wochen hat Mogli „rollende Hinterbeinchen“, die ihm für die Spaziergänge angegurtet werden.  Obwohl der auf ihn maßangefertigte Rolli mit über 500 € mit dem „normalen“ Tierschutz-Budget nicht zu bezahlen war, hatten wir uns dennoch für die Anschaffung entschieden, denn diese rollenden Beinchen lassen den quirligen Mogli wieder am Leben außerhalb der Pflegestelle teilnehmen. (Glücklicherweise gab es dann eine sehr liebe Dame aus Berlin - sie hat schon einer Hündin von uns ein tolles Zuhause geschenkt -, die ganz spontan 500 € spendete, so dass die Rollianschaffung doch nicht das befürchtete große Loch in unser Budget gerissen hat. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle nochmals nach Berlin.)

http://www.youtube.com/watch?v=ox5SEeHdUYA&feature=youtu.be

In kürzester Zeit hatte sich der Zwerg an seinen Rolli gewöhnt und rast jetzt bei den Spaziergängen nicht nur über asphaltierte Wege, sondern er findet es natürlich auch sehr spannend, wenn es über Wiesen und durch die Felder geht. Wer ihn dabei beobachtet, dem kann gar nicht entgehen, wie viel Lebensqualität Mogli durch den Rolli dazugewonnen hat.

Mogli geht auch sehr gerne schwimmen. Zwar benötigt er eine kleine Schwimmweste, aber mit deren Hilfe paddelt er unermüdlich durch das Wasser, was er ganz besonders bei den hohen Temperaturen der vergangenen Wochen sehr zu schätzen wusste. Und wenn er gerade nicht in den Pool kann, kühlt er sich gerne in (s)einem kleinen Wasserbecken ab, in das er selbstständig rein und raus hüpfen kann. Dank täglichen physiotherapeutischen Übungen machen Moglis Nervenfunktionen in seinen Hinterbeinen kleine Fortschritte, auch wenn man damit rechnen muss, dass er ohne seinen Rolli vermutlich keine Spaziergänge mehr machen können wird.

Moglis Erlebnisse in seiner Pflegestelle können Sie auf einer tollen Homepage der Pflegestelle verfolgen: www.tierische-pflegestelle.de

06. September 2015:


Unser "rasender Rolli" Mogli hat sein Traumzuhause gefunden. Die Anteilnahme an seinem Schicksal hat uns schier überwältigt. Es gab unheimlich viel ermutigenden Zuspruch, liebe Worte und Unterstützung und hilfreiche Tips von Hundehaltern, deren Lieblinge ein ähnliches Los teilen. Natürlich erreichten uns auch kritische Meinungen, doch dem gegenüber stand und steht Moglis unbändige Lebensfreude und die Leichtigkeit, mit der er seinem Handicap begegnet.

Natürlich haben wir uns viele Gedanken darüber gemacht, wie das perfekte neue Zuhause für unseren Schützling aussehen sollte. Mogli hatte viele Anfragen und es fanden einige Vorkontrollen statt. Nun können wir freudig verkünden, dass die kleine Rennsemmel den Sechser im Lotto erwischt hat. Er ist nun Österreicher und lebt im schönen Vorarlberg in Sulz. Sein Frauchen hat bereits sehr viel Erfahrung damit, einen querschnittsgelähmten Hund zu fördern und zu fordern, denn eine ihrer französischen Bulldoggen hatte das gleiche Schicksal nach einer Bandscheiben-OP ereilt. Die Hündin Tequilla läuft inzwischen wieder fleißig und vergnügt auf allen vier Pfoten durchs Leben. Sein Frauchen wird mit Mogli weiterhin täglich physiotherapeutisch arbeiten und auf den Fortschritten der letzten Monate aufbauen. Bedingt durch Tequillas alte Behinderung ist das Zuhause immer noch perfekt für einen querschnittsgelähmten Hund hergerichtet, so dass es für ihn keine Barrikaden gibt und er seinem Frauchen nach Belieben überall hin folgen kann.

Den ersten Rückmeldungen zufolge verhält Mogli sich geradezu vorbildlich in seinem neuen Domizil. Er freut sich über jeden, den er sieht, und auch seine zwei neuen Bulli-Mitbewohnerinnen sind ganz angetan von ihm, was umgekehrt natürlich genauso gilt. Faye ist der Rolli zwar noch etwas unheimlich, aber wen wundert das schon, wenn Hund noch nie rollende Beinchen gesehen hat. Nachdem sie den Rolli angebrummt hatte, hat Frauchen natürlich gleich ein Machtwort gesprochen und im gleichen Augenblick hatte Faye Mogli dann auch schon zum Spiel aufgefordert. Tequilla hat den Rolli von Anfang nicht als "Störenfried" angesehen, und auch die anderen Hunde der Familie und von Freunden scheinen keine wirkliche Notiz davon zu nehmen. Der kleine Clown bringt ordentlich Schwung in die Bude und alle sind ganz glücklich, dass er nun zur Familie gehört. Bei den täglichen physiotherapeutischen Übungen macht er wie gewohnt brav mit und lässt sein Frauchen ganz positiv in die Zukunft blicken.

Wir freuen uns sehr, dass Mogli so ein wunderbares Zuhause gefunden hat und hoffen, dass uns auch weiterhin viele Neuigkeiten von dem süßen Kerl und seiner Entwicklung erreichen. An dieser Stelle möchten uns wir auch nochmals herzlich bei Moglis Pflegemama bedanken, die sich bis zu seiner Vermittlung aufopferungsvoll um ihn gekümmert hat und ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge in sein neues Glück hat ziehen lassen.




 
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