Ende Februar, als unsere Kollegin vom Einkaufen in Arzachena zurück nach Hause kam, saß ihr Mann dort mit einem Hundekind im Arm ... Zwei junge Burschen waren gekommen, sie hatten die Kleine vor Kälte zitternd auf der Landstraße gefunden, und weil sie wussten, wo armen Tieren geholfen wird, hatten sie sie kurzerhand dort abgegeben.
Inzwischen ist die kleine Agly zu einem hübschen Hundemädchen herangewachsen. In der privaten Pflegestelle versteht sie sich blendend mit den anderen Pfleglingen, wie z. B. Serena und Carina und den kleineren Welpen. Auch Katzen werden als "Familienmitglieder" akzeptiert.
15. Oktober 2013:
Agly ist zwar immer noch recht zurückhaltend, aber längst nicht mehr so panisch, wie sie es noch vor zwei Monaten (Anfang August 2013) war. Sie traute sich diesmal ganz nah heran, um vorsichtig die Leckerchen entgegenzunehmen, ließ sich auch kurz streicheln und blieb die ganze Zeit bei uns, um neugierig zu beobachten, wie wir die neuen Welpen fotografierten, die von ihrer Pflegemama für uns versorgt werden.
In der richtigen Familie, wo man ihr mit Geduld und viel Liebe zeigt, dass sie sich entspannen und Vertrauen fassen kann, wird sie sicherlich ein ganz treues Familienmitglied werden.
27. November 2014:
Seit knapp vier Wochen lebt Betty (früher Agly, aber der Name passt ja nun wirklich nicht zu dieser hübschen Hündin) nun auf Sardinien bei unserem Hundetrainer. Und er und seine Kollegin haben schon Unglaubliches an der so extrem scheuen Hündin geleistet. Als wir Betty jetzt Ende November dort besuchten, konnten wir es kaum glauben: Betty geht brav an der Leine, sie nimmt Futter aus der Hand, lässt sich von den Trainern streicheln, kommt an den Zaun, schnuppert an der hingehaltenen Hand. Ihre Haltung ist nicht mehr geduckt und angespannt, immer zur Flucht bereit, sondern sie steht aufrecht und mit einem schon sichtbaren Anflug von Selbstvertrauen da. Aber was das Bemerkenswerteste ist: Der Blick von Betty. Diese Augen - einstmals voller Panik, Misstrauen und auch Trauer - schauen jetzt offen und interessiert. Noch ist sie nicht völlig stabil, zeigt noch Stressreaktionen, wenn Unvorhergesehenes passiert, z.B. ein sehr plötzliches, lautes Geräusch. Aber daran wird gearbeitet und die Fortschritte sind deutlich.
25. Januar 2015:
Nach langem Warten durfte Betty nun endlich auf eine deutsche Pflegestelle. Hier wird sehr deutlich, wie viel sie durch das Training auf Sardinien für die Bewältigung des Alltages gelernt hat. Sie fährt schon recht selbstverständlich im Auto mit, ist stubenrein und läuft gut an der Leine. Momentan genießt sie die Streicheleinheiten noch nicht so recht, ist bei Berührungen eher noch angespannt, entzieht sich diesen aber nicht. Sie wird sicher bald merken, dass sie den Zweibeinern vertrauen kann.
Betty zeigt sich als rundum sehr brave und gut zu beeinflussende Hündin. Auch mit der vorhandenen Hündin gibt es keinerlei Probleme. Betty tollt unbeschwert und fröhlich mit ihrer neuen Hundefreundin durch den gesicherten Garten. Als geeignetes Zuhause sehen wir momentan einen eher ruhigen Haushalt, in dem man Betty durch Souveränität und Ruhe eine sichere Führung gibt. Auch ein souveräner Zweithund wäre an Bettys Seite sicherlich toll. 13. April 2015:
Viel schneller als erwartet ist Betty nun in ihr eigenes Zuhause umgezogen. Nachdem sie die Zweibeiner in der Familie davon überzeugt hatte, dass sie der richtige Familienzuwachs ist, blieb nur noch zu hoffen, dass die zwei bereits vorhandenen Vierbeiner auch nichts dagegen haben. Doch schnell war klar, das hund sich mag. Und so lebt Betty ab heute in Kevelaer, ganz zur Freude des Pflegefrauchens, denn das ist quasi um die Ecke. Auf ein Wiedersehen freuen sich schon alle.
21. Juli 2016:
Heute erreichten uns tolle Bilder Betty und eine liebe Nachricht aus ihrem neuen Zuhause: "Betty ist eine sehr liebe und ruhige Hündin! Nach über einem Jahr hat sie sich sehr gut eingelebt und vertraut uns! Aus der ehemals extrem scheuen Hündin ist eine aufgeschlossene und freundliche Hündin geworden. Trotzdem gibt es immer noch Momente in ihrem Leben, wo sie ängstlich reagiert. Spaziergänge funktionieren mittlerweile auch ganz gut ohne Leine, da Betty auf die Hundepfeife super reagiert. Es sei denn, es gibt Kaninchenköttel (die sie über alles liebt), dann lässt sie sich durch nichts stören. Wasser ist ihr Element, wenn sie die Möglichkeit hat, in eine Pfütze oder in einen kleinen Bach zu springen, dann nutzt sie das aus und animiert sogar die Zweithündin hinterher zu kommen, obwohl diese eigentlich immer wasserscheu war. Wir können uns ein Leben ohne unsere Hunde nicht mehr vorstellen!"
