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Giomaria (21.03.)


Das Rifugio ist immer voll, ein Aufatmen kennen sie in der LIDA nicht. Und seit Wochen wird ihre Hilfe noch stärker gefragt als sonst. Denn auf Sardinien sind aktuell wieder zahlreiche Touristen unterwegs, und täglich kommen Touristen vorbei, die kranke oder verletzte Tiere gefunden haben und um Hilfe bitten. Und natürlich wird niemand abgewiesen, auch wenn man im Rifugio wirklich am Rande des Belastbaren ist.

Einer dieser zahllosen Hunde, denen es auf Sardinien einfach nur „hundsmiserabel“ ergeht, ist Giomaria. Er stammt aus einem kleinen Ort, wie es sie unzählige auf Sardinien gibt. Er war dort bekannt. Und jeder, der ihn dort herumlaufen sah, wusste auch um sein Leid. Doch niemand half ihm. Es war den Leuten schnurzegal, dass irgendein Idiot dem armen Hund ein Seil um den Bauch gebunden hatte, als er noch viel kleiner war. Und es interessierte niemanden, obwohl es deutlich zu sehen war, dass dieses Seil inzwischen den Bauch total zusammenschnürte und wahrscheinlich auch schon an einigen Stellen eingewachsen sein musste. War ja nur ein herrenloser Hund. Warum sich da einen Kopf machen, ob der Hund Schmerzen litt?

Glücklicherweise kam das Schicksal dann dem tierlieben Menschen zu Ohren, der vor etwas mehr als einem Jahr einen Hund aus ähnlicher, allerdings noch schlimmerer Situation gerettet hatte. (Wer unsere Webseite verfolgt, erinnert sich vielleicht noch an Michelino, der durch eine Drahtschlinge brutal verletzt worden war und dann durch uns am 06.04.2020 sein Zuhause gefunden hat.) Es ließ dem Tierschützer keine Ruhe, und er versuchte alles, den Hund zu sichern. Dass der Hund scheu war und keinen Menschen an sich heranlassen wollte, war aber nicht verwunderlich. Doch mit der tollen Hilfe von Andrea Loriga (Taxi Dog) wurde dann schließlich auch dieser Hund eingefangen und konnte ins Rifugio der LIDA gebracht werden.

Dort wurde dann erst einmal das Seil entfernt, das, wie befürchtet, schon an einigen Stellen ins Fleisch eingewachsen war und den Bauch so eingeschnürt hatte, dass der Penis aus dem Hodensack herausgedrückt worden war. Die Wunden wurden behandelt, der Hund bekam zu essen und konnte sich erst einmal von den Strapazen erholen.

Als wir Giomaria, wie der Hund genannt wurde, während unserer Sardinientour Anfang Juli 2021 – der ersten Tour nach fast neunmonatiger Zwangspause - kennenlernten, saß er noch in einem der Käfige. Es ging ihm gar nicht gut, die Wunden hatten sich entzündet und mussten behandelt werden. Er zeigte sich auch noch als sehr misstrauisch. Die Erfahrungen, die er hatte machen müssen, waren noch nicht verwunden.

Inzwischen konnte Giomaria aber in ein Gehege umziehen, wo er nun mit einem freundlichen Hund zusammenlebt. Giomaria ist zwar immer noch auf der Hut, wenn Menschen das Gehege betreten, aber so nach und nach entspannt er sich.

Leider haben die Mitarbeiter angesichts der Vielzahl an Tieren, die zu versorgen sind, viel zu wenig Zeit, jedem Hund und jeder Katze die Zuwendung zu geben, die sie eigentlich brauchen. Deshalb hoffen wir, dass auch Giomaria bald Deutschland reisen kann zu lieben Menschen, die ihm geduldig und einfühlsam die Sicherheit vermitteln können, die er braucht, um Vertrauen zu fassen und seine Ängste zu besiegen.

Videolink: https://youtu.be/pRbSDLMmx8E

21. März 2024:
Giomaria ist unsicher, lässt sich nicht anfassen und geht in seiner Angst nach vorne. Eine Sozialisierung in Deutschland kann keine unserer Pflegestellen leisten. Er darf nun auf der Piazza in der LIDA Olbia leben, sicherlich kein Ersatz für eine Familie aber ein Kompromiss den wir leider immer wieder eingehen müssen und uns eingestehen müssen wenn wir an unsere Grenzen kommen.
 
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