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Rusty


Durch die Hölle gegangen
Wie viel Leid kann ein Tier ertragen? Wie viel Schmerz muss man ihm zufügen, bis die Augen so trüb und unendlich traurig werden?

Diese Fragen und noch viele, viele mehr stellten wir uns bei unserem letzten Besuch auf Sardinien. Dort lernten wir Rusty kennen, der gerade in unserer Auffangstation angekommen war.

Seine Geschichte kennen wir nur aus den letzten Monaten: Gefunden von italienischen Urlaubern wurde Rusty einem Sarden in Obhut gegeben. Eine unserer Kolleginnen wurde darüber informiert und sie sagte zu, Rusty am nächsten Tag abzuholen.  Doch als sie ankam, erklärte ihr der Mann lapidar, dass er Rusty bereits ins Canile gegeben habe ... in eines der schlimmsten Tierheime Sardiniens. Die 400 bis 500 Hunde leben dort ohne Tageslicht auf Gitterböden, werden sehr unzureichend versorgt, nette Worte gibt es keine. Verletzungen und Krankenheiten sind egal, tierärztliche Versorgung gibt es nicht.

Als wir dies den Urlaubern mitteilten, waren sie verzweifelt, und wir versprachen ihnen,  Rusty dort so schnell wie möglich wieder herauszuholen.

Zwei Monate musste Rusty jedoch ausharren, vor sich hin vegetieren ... ob diese Zeit schlimmer oder besser als sein vorheriges Leben war, vermag niemand von uns zu sagen, doch als er in unserer Station ankam, fehlten allen Helfern die Worte. Obwohl wir alle schon viel Leid gesehen haben, waren wir sprachlos, unendlich traurig und unendlich wütend! Als Rusty versuchte Kot abzusetzen, kam nichts außer Blut - und Blechstücke! BLECH! Dies gibt nur einen kleinen Einblick, wie viel Verzweiflung und Hunger dieses Wesen dazu getrieben haben müssen, Metall zu fressen ...

Diesem wunderschönen und stattlichen Rüden wurde seine Würde genommen, seine Freiheit, seine Gesundheit. Wir können nun nur noch versuchen, ihm seinen Lebensmut ein wenig wiederzugeben, ein wenig Würde. Und hoffen, dass wir einen Bruchteil von dem, was man ihm angetan hat, wieder gutmachen können.

Rusty wurde ein Teil seiner Rute abgeschnitten, er lahmt. Er ist übersät mit Narben und Wunden, die seine Geschichte erzählen.

Er ist trotz allem, was ihm angetan wurde, hungrig nach menschlicher Zuneigung und jammert leise vor sich hin, wenn man sich einem anderen Hund in der Auffangstation zuwendet. Er freut sich, wenn man in sein Gehege kommt und holt nun erstmal futtermäßg nach, was ihm bisher verwehrt wurde.

Auch wird Rusty bald dem Tierarzt vorgestellt, doch auch dafür soll er erst einmal zur Ruhe und zu Kräften kommen.

Wir wissen, dass wir das fast Unmögliche versuchen, doch wir haben ihm versprochen, alles dafür zu tun, dass er wenigstens seinen Lebensabend bei einer Familie verbringen kann, bei der er sein ganzes Leid vergessen darf.

Für diesen wunderschönen Kerl suchen wir eine (Dauer-)Pflegestelle, die ihm die Liebe und Zuneigung geben kann, nach der er sich wahrscheinlich sein ganzes Leben lang gesehnt hat.

Aktualisierung 14. Januar 2010
Ein Wunder ist geschehen: Wir haben eine Dauerpflegestelle für Rusty gefunden. Rusty konnte seine Reise nach Deutschland antreten, und nun kann für ihn alles getan werden, damit er das Leid der Vergangenheit vergessen und noch ein gutes Leben genießen kann. Rusty freut sich über jede liebe Geste und kann sein Glück, ein warmes Plätzchen in liebevoller Umgebung zu haben, noch gar nicht fassen.


Die ersten Tierarztbesuche hat Rusty schon hinter sich. Warum er nach wie vor unter Durchfall leidet - trotz Medikamenten und Spezialfutter - ließ sich noch nicht klären. Wir haben jetzt zusätzlich eine Tierheilpraktikerin hinzugezogen und hoffen, dass sie dem Übel auf die Spur kommt.

Außerdem muss Rusty dringend eine Hundeschule besuchen, damit er die wichtigsten Grundbegriffe für ein Leben in einer Familie und das Verhalten bei Spaziergängen usw. lernen kann.

Aktualisierung 25. August 2010
Bei Rusty hat sich vieles getan. Zwar braucht er nach wie vor spezielles Futter, weil er einen empfindlichen Magen hat. Aber ansonsten ist dank des tollen Einsatzes der Pflegemama aus dem hinfälligen, bemitleidenswerten Rusty ein fitter, lebhafter und fröhlicher Hund geworden. Hatten wir ursprünglich gedacht, für Rusty einen Dauerpflegeplatz zu benötigen, hat sich die Situation nun völlig verändert. In Absprache mit der Pflegemama haben wir uns daher entschlossen, Rusty ganz normal in die Vermittlung zu nehmen. Nicht, dass die Pflegemama ihn loswerden möchte. Nein, sie hängt sehr an Rusty. Aber sie hatte einen alten, schwächlichen Hund erwartet ... dem Temperament des aufgeblühten Rusty ist sie leider nicht gewachsen und kann ihm nicht die Aktivität bieten, dier er jetzt braucht.

Aktualisierung Januar 2011
Nachdem es einige Anfragen für Rusty gab, wurde dem Pflegefrauchen zunehmend klar, dass sie sich nicht mehr von Rusty trennen konnte. Sie bat uns, Rusty bei ihr zu lassen. Sie will auch - soweit es in ihrer Kraft stand - die Kosten für Rusty mittragen. Da wir wissen, dass Rusty sich unendlich wohl fühlt, dass er sein Pflegefrauchen liebt, dass die Tierheilpraktikerin das Bestmögliche für ihn und seinen angegriffenen Magen und seine lädierte Bandscheibe tut, haben wir uns in Absprache mit den Paten entschlossen, Rusty in Dauerpflege zu belassen. Für uns steht hier einfach das Wohl von Rusty im Vordergrund. Jede weitere finanzielle Hilfe, sei sie einmalig oder als Patenschaft, ist natürlich herzlich willkommen.

10. September 2011
Über viele Monate ging es Rusty hervorragend. Sein Spezialfutter, die Physiotherapie usw. trugen dazu bei, dass er sein Leben genießen konnte. Und dann heute der Zusammenbruch: Von einer Minute auf die andere war Rusty vom Bauch an zu den Hinterläufen gelähmt. Er schrie vor Schmerzen. Trotz sofort eingeleiteter Hilfsmaßnahmen ließen weder die Schmerzen nach, noch konnte er sich bewegen. Den ganzen Tag kämpfte sein Pflegefrauchen um sein Leben. Vergebens. In der Nacht zum Sonntag ist Rusty über die Regenbogenbrücke gegangen.

Lieber Rusty, vom ersten Tag an, wo wir dich kennenlernten, haben wir für dich gekämpft. Wir haben alles dafür getan, dass es dir gut geht und du das Leid vergessen kannst, das man dir angetan hat. Knapp zwei Jahre konntest du nun Liebe und Geborgenheit genießen. Viele weitere Jahre haben wir dir gewünscht, aber es hat nicht sollen sein. Wir werden dich nie vergessen. In unseren Herzen lebst du weiter.


 
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