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Poker (10.07.)


Während unserer Gruppentour im Mai 2018 besuchten wir natürlich auch "unsere" Hunde im Canile Arzachena. Während die meisten proTier-Teammitglieder durch alle Freigehege gingen, um zum einen unsere alten Bekannten wiederzusehen und zum anderen alle Hunde prophylaktisch gegen externe und interne Parasiten zu behandeln, lernte eine kleine Gruppe die Neuzugänge kennen, die noch in den Quarantäneboxen sowie in den Betonboxen des Isolamento untergebracht waren.

Zu den Hunden, die wir noch nicht kannten, gehörte auch Poker. Er war schon seit Januar im Canile. Er war nach der Quarantänezeit in ein Gehege umgesetzt worden. Leider hat er sich dort mit einem der anderen Rüden nicht gut verstanden, und dieser Rüde hat dann Poker sehr heftig attackiert. Es kam zu einer Beißerei, bei der Poker heftig verletzt wurde und ein Auge verloren hat.

Deshalb sitzt Poker nun allein in einer der Isolamentoboxen, was uns natürlich sehr leid tut. In diesen winzigen Betonboxen ist es wirklich sehr hässlich und ungemütlich. Wenn es regnet – und das ist dann meist auch gleich ein Wolkenbruch – läuft das Wasser durch das Dach, dann sitzen die Hunde dort im Wasser. Auf wenigen Quadratmetern Betonboden spielt sich dann das triste Leben ab – tagaus, tagein.

25. Januar 2020:
Poker durfte auf seinen deutschen Pflegeplatz reisen. Zu seinem endgültigen Glück fehlt ihm nur noch die eigene Familie, auf die er sehnsüchtig wartet.

Wir wünschen uns sehr, dass Poker bald ein gutes Zuhause findet. Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind und Poker an allen Unternehmungen teilhaben lassen und ihn mit interessanten Spielen geistig und körperlich auslasten, werden sicherlich viel Freude an ihm haben.

25. Mai 2020:

Leider kennen wir, wie bei den meisten unserer Schützlinge, Pokers Vergangenheit nicht. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass er den Launen der Menschen ausgesetzt war, die mal gut und mal böse zu ihm waren. Poker weiß, dass Menschen nett sein können, er genießt Streichel- und Schmuseeinheiten sehr und geht auch offen und ohne Panik auf Zweibeiner zu (noch lieber, wenn sie auch Leckerchen dabei haben, denn da ist er durchaus bestechlich). Aber er ist dabei auch stetig auf der Hut, so als ob er befürchtet, dass die Stimmung jederzeit kippen könnte und ihn dann Schläge oder andere schlimme Dinge erwarten. Eine unbedachte, schnelle Bewegung oder ein lautes Geräusch lassen den hübschen Kerl zusammenzucken, erstarren und manchmal auch flüchten. Das fehlende Auge und somit eingeschränkte Sichtfeld tragen zu seiner Unsicherheit noch bei. Poker muss einfach noch lernen, Vertrauen zu fassen, um sich bei seinen Menschen fallen lassen zu können. Denn dass er das eigentlich gerne möchte, zeigt seine Anhänglichkeit. Er hält sich immer gerne dort auf, wo seine Pflegefamilie gerade ist, und wenn er es schafft, sein Misstrauen zu vergessen, ist er ein durchaus fröhlicher und glücklicher Hund.

Wenn man ihn im Garten ruft, kommt er munter angesprungen und lässt sich streicheln und knuddeln. Fremden Menschen nähert er sich vorsichtig, aber durchaus neugierig an. Sein Vertrauen muss man sich definitiv erarbeiten. Poker kommt mit jeglichen Artgenossen gut zurecht und genießt es, mit anderen Hunden zu toben und zu tollen. Katzen im Haushalt stören ihn überhaupt nicht. Poker ist stubenrein, läuft gut an der Leine, springt von selbst ins Auto und ist ein völlig unkomplizierter Beifahrer. Auch als Mitbewohner im Haus hat man mit ihm keine Sorgen, denn er bellt nicht unkontrolliert und kann auch gut schon mal ein paar Stunden alleine bleiben. Ein vorhandener, souveräner Hund, der ihm beisteht und zur Orientierung im neuen Zuhause (unbedingt ländlich gelegen) dient, wäre schön, ist aber keine Bedingung. Wenn es Kinder im Haushalt gibt, sollten diese definitiv schon älter und ruhiger sein - ein trubeliger Haushalt würde Poker zu sehr verunsichern.

Aber wer diesem Goldstück von Hund eine Chance gibt und ihn in Ruhe und mit Liebe und Geduld ankommen lässt, der bekommt ein großes, treues Hundeherz geschenkt.

15. Juni 2020:

Kürzlich wurden tolle Bilder geknipst, mit denen Poker hoffentlich bald sein eigenes Zuhause findet. Fotografin Saskia Rosebrock hatte sich für ein ehrenamtliches Shooting angeboten. Ein herzliches Dankeschön an dich, liebe Saskia.

10. Juli 2020:

Unser sanfter Poker hat es nun auch endlich geschafft und durfte in sein eigenes Zuhause ziehen! Unweit seiner einstigen Pflegestelle lebt er nun in Muggensturm bei einem ruhigen Ehepaar in einer geräumigen Wohnung und die einladende Natur ist nur fünf Minuten fußläufig entfernt. Für Frauchen und Herrchen ist Poker der erste Hund - sie haben sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht und bewusst für einen Hund wie unseren einäugigen Poker entschieden!

Mit Liebe und Geduld wird der Rüde an sein neues Leben herangeführt und darf sich zukünftig auf viele Wanderungen, ausgiebige Sapziergänge und auch die Hundeschule freuen. Er muss immer nur ein paar wenige Stunden täglich alleine bleiben, denn die Berufe von Frauchen und Herrchen lassen eine hundegerechte Zeiteinteilung zu.

Wir freuen uns sehr, dass Poker nun endlich ankommen und sich fest binden darf und wünschen allen zusammen eine wunderbare gemeinsame Zeit! :-)

 
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